kunstreuter international e.V. Barcamp 2012, Samstag, 03. November 2012, 19 – 24 Uhr

Veranstaltungsort: Kinski Kulturverein e.V. Friedelstraße 28, Reuterkiez, 12047 Berlin-Neukölln Veranstalter: kunstreuter international e.V. Im Programm von NACHTUNDNEBEL Neukölln www.facebook.com/kunstreuter@kunstreuter #krbcnun Offene Kleinst-Konferenz zu Lage, Notwendigkeit, Wertschätzung, Finanzierung der freien Kunstszene. Aktivist*innen von Berliner kulturpolitischen Netzwerken diskutieren mit Akteuren, Publikum, Nachbarn. Kunst hat heutzutage anscheinend entweder kommerziell erfolgreich zu sein oder konkreten sozial‑ und bildungspolitischen Zwecken und Zielen zu dienen. Tut sie das nicht, wird sie zunehmend nur noch als Privatvergnügen, als Hobby wahrgenommen. Die Bedeutung von Kunst und Kultur für Berlin wird zwar regelmäßig vom Senat und den Bezirken hervorgehoben, z.B. im Rahmen des Tourismusmarketings. Allerdings scheint es noch nicht ausreichend im Bewusstsein verankert, dass zum positiven kreativen Image Berlins nicht nur große und (kommerziell) erfolgreiche Projekte, geförderte wie privatwirtschaftliche, die Museumslandschaft und die Leuchtturmbühnen sowie international beworbene Großevents gehören. Sondern auch und gerade die freie Szene, die einen Großteil der kreativen Vielfalt und damit auch der Anziehungskraft Berlins ausmacht. Mit unzähligen Akteur*innen, Ateliers, Kunst‑, Projekt‑ und Veranstaltungsräumen, ehrenamtlich arbeitenden Vereinen und prekär finanzierten Festivals beeinflussen sie nicht nur das Berlin-Image positiv, sondern leisten auch und gerade in den Kiezen einen wichtigen, niedrigschwelligen Beitrag für die kulturelle Teilhabe der Bevölkerung. Vor dem Hintergrund schwindender öffentlicher Förderung, steigender Mieten, Niedriglöhnen bei Nebenjobs, tradierter „Umsonstkultur“ in Bezug auf die Zugänglichmachung ihrer Arbeit und zunehmender Instrumentalisierung durch die Politik – mit bislang wenig Gegenleistung – stehen viele der Berliner Kulturschaffenden aber mehr und mehr mit dem Rücken zur Wand. Wie lange werden es sich die Freie Szene, ehrenamtliche Organisationen und individuelle Akteure noch leisten können, die kulturelle Vielfalt Berlins vielschichtig zu bereichern? Sind die Sichtbarkeit der eigenen Arbeit und das Feedback des Publikums auf Dauer ausreichend als „Return on Investment“ für die Kulturschaffenden? Wer ist zukünftig bereit, ihre Leistungen nicht nur ideell, sondern auch materiell zu honorieren? Wie – auch und gerade im niedrigschwelligen nachbarschaftlichen Kiez-Kontext – kann das Überleben von Kunst und Kultur weiter gefördert und unterstützt werden? Diese Gemengelage werden wir beim kunstreuter Barcamp am 3. November mit Blick sowohl auf Neukölln als auch auf ganz Berlin diskutieren Das Thema wird ja derzeit in Berlin bereits schon seit längerem intensiv diskutiert, zB. von Netzwerk freier Projekträume, Haben und Brauchen, Koalition der freien Szene, BBK uvam. Wir möchten mit dem Barcamp an diesen Diskurs anknüpfen, dazu beitragen, dass die Diskussion in Neukölln noch intensiver geführt und die berlinweite Vernetzung weiter unterstützt wird. Wir freuen uns auf euch!