Vollversammlung und Neuwahlen Rat für die Künste

Hallo liebe alle, heute Abend finden die Vollversammlung und Neuwahlen des Rats für die Künste in den Sophiensaelen statt. Ich habe mich für Haben und Brauchen aufstellen lassen, wäre toll wenn einige kommen könnten, um zu wählen. Matthias Heyden und Corinna Vosse von Stadt Neu Denken sind ebenfalls aufgestellt. Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr. Es ist folgender Ablauf geplant: ab 17.30 Uhr Registrierung der Wählenden 18.00 Uhr Bericht des derzeitigen Rates über die Arbeit der vergangenen  zwei Jahre 18.30 Uhr Kurze Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten 19.30 Uhr Wahl  (per Wahlzettel – Unterlagen bitte bei der Registrierung in Empfang nehmen) 20.00 Uhr Austausch über aktuelle Kulturpolitische Themen ca 20.45 Uhr Bekanntgabe des Wahlergebnisses

Neuwahlen beim Rat für die Künste

Der Rat für die Künste wird am Montag, den 26. März 2012, um 18:00 Uhr in den Sophiensälen neugewählt. Ellen Blumenstein von „Haben und Brauchen“ und Karina Pospiech, Bildende Künstlerin, sind unter der Rubrik „Freie Projekte und Institutionen“ vorgeschlagen. Im Rat sind Management und Verwaltung überproportional vertreten. Es macht daher Sinn, vor allem Künstlerinnen und Künstler zu unterstützen und an der Wahl teilzunehmen. Sophiensäle, Sophienstraße 18, 10178 Berlin-Mitte / U-Bahn Weinmeisterstraße, S-Bahn Hackescher Markt, S-Bahn Oranienburger Straße http://www.sophiensaele.com/produktionen.php?IDstueck=953

Haben und Brauchen MANIFEST

Verschiedene Berliner Kunstakteure haben gemeinsam ein Manifest verfasst. Diskutiert werden Begriffe künstlerischer und geistiger Arbeit, kultur- und stadtpolitische Fragen sowie der Zustand des Gemeinwesens. Die erste Fassung des MANIFESTs steht! Die Diskussionen gehen weiter! PRÄAMBEL Bis vor wenigen Jahren ermöglichte die besondere historische Situation Berlins besondere Arbeits- und Lebensbedingungen in der Stadt: im Gegensatz zu anderen Großstädten bestand kein besonderer Druck auf dem Wohnungsmarkt und das Angebot an Räumen ermöglichte eine vielfältige, oft selbstorganisierte Kunstpraxis. Diese Situation beginnt sich nun dramatisch zu verändern. Die Mieten steigen und der Druck auf die Produktions- und Lebensbedigungen erhöht sich, ohne dass sich die Situation zum Gelderwerb verbessert hätte. Nach wie vor verdienen die meisten Kulturschaffenden ihr Geld außerhalb Berlins. Die rege Kunstszene entwickelte sich in Berlin weniger durch besondere Unterstützung der öffentlichen Hand, sondern durch ihre historische Situation. Genau in dem Moment, in dem sich Bedingungen für Kulturschaffende jedoch dramatisch verschlechtern, besinnt sich die Stadt auf ihre Künstlerinnen. Das ist im Prinzip willkommen zu heissen. Die Auffassung, wie Kunst zu fördern sei, steht bis jetzt jedoch im scharfem Gegensatz zu dem, was Künstlerinnen selbst als notwendig erachten. Unserer Meinung nach brauchen Kulturschaffende heute zuallererst eine Absicherung ihrer Produktionsbedingungen (und nicht notwenigerweise eine neue Kunsthalle).[1] Die seit 2011 tätige Aktionsgruppe Haben und Brauchen bietet in diesem Rahmen für Akteure aus dem Kunstfeld und angrenzender Tätigkeitsbereiche eine Diskussions- und Aktionsplattform an. Berlin unterscheidet sich in seiner sozialen und ökonomischen Struktur immer noch von anderen Städten weltweit. In der historisch bedingten Heterogenität und Durchmischung der Stadt liegt ein Potential für die Zukunft und kein Auslaufmodell der Vergangenheit. Vor diesem Hintergrund gilt es ein Bewusstsein und Selbstverständnis darüber herzustellen, was die künstlerischen Produktions- und Artikulationsformen, die sich in Berlin über die letzten Jahrzehnte entfaltet haben, auszeichnet und wie diese erhalten und weiterentwickelt werden können. Deshalb ist es von Bedeutung, sich nicht auf die Forderung nach städtischen Freiräumen und bezahlbaren Ateliers, nach Erhöhung und Neuorientierung der öffentlichen Kunstförderung zu beschränken, sondern eine Anbindung an aktuelle Diskussionen um Stadtentwicklung, Liegenschafts- und Mietenpolitik zu vollziehen und sich im Hinblick auf die Begriffe und Realitäten von Arbeit, Produktivität und Gemeinwesen zu positionieren. Das in diesem Zusammenhang enwickelte und hier vorliegende Manifest wurde von mehr als 40 Personen in gemeinsamer Arbeit geschrieben. Dieses gemeinschaftliche Schreiben ist ein Experiment und der Versuch, die vielfältigen Stimmen zur Situationen der zeitgenössischen Berliner Kunstszene zu vermitteln und zur Diskussion zu stellen. Es versteht sich als ein erster Schritt — zu weiteren Diskussionen und Aktionen genauso wie zur Fortsetzung des Textes. [1] Der offene Brief in Reaktion auf die geplante „Leistungsschau junger Kunst aus Berlin“ vom 25. Januar 2011 hat eine breite kulturpolitische Debatte ausgelöst und zu einer Aktivierung der Auseinandersetzung um Gegenwart und Zukunft der Produktions- und Präsentationsbedingungen zeitgenössischer Kunst in Berlin beigetragen. Siehe www.habenundbrauchen.kuenstler-petition.de Das Manifest ist als gedrucktes Heft auch an den folgenden Orten für eine Schutzgebühr von 3€ erhältlich bei:
  • Archive Kabinett (Dieffenbachstrasse 31, Kreuzberg)
  • b_books (Lübbenerstr. 14, Kreuzberg)
  • berufsverband bildender künstler berlin e.V. (Köthener Str. 44, Kreuzberg)
  • Motto Berlin (Skalitzer Str. 68, Kreuzberg)
  • NGBK (Oranienstrasse 26, Kreuzberg)
  • Pro qm (Almstadtstraße 48-50, Mitte)
  • Schwarze Risse (Gneisenaustr. 2a, Kreuzeberg)
  • Schwarze Risse (Kastanienallee 85, Prenzlauer Berg)

Berliner Kunstinstitutionen und –initiativen veröffentlichen zentrale Forderungen an die Berliner Kulturpolitik

Pressemitteilung  -  Berlin, den 28. September 2011 Mit Blick auf die neue Legislaturperiode haben maßgebliche Akteure der Bildenden Kunst in Berlin Stéphane Bauer als Leiter des Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Leonie Baumann als Rektorin der Kunsthochschule Berlin Weißensee, Kerstin Karge für das Netzwerk unabhängiger Projekträume und –initiativen, Herbert Mondry als Vorsitzender des bbk berlin, Karin Rebbert als Geschäftsführerin Neue Gesellschaft für Bildende Kunst, Christoph Tannert als Projektleiter vom Künstlerhaus Bethanien, Florian Wüst von der Initiative Haben und Brauchen, gemeinsame Anforderungen an die künftige Berliner Kultur- und Stadtentwicklungspolitik formuliert. Sie lauten: Was die Bildende Kunst in Berlin braucht: Eine angemessene Wertschätzung der zeitgenössischen Bildenden Kunst und ihrer Leistungen für die Stadt Berlin - damit verbunden eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den oft prekären Lebens- und Arbeitsbedingungen der Bildenden Künstler/innen, überhaupt der meisten Akteure der Bildenden Kunst in Berlin. Bau- und Stadtentwicklungspolitik Wirkungsvolle Strategien gegen die zunehmenden innerstädtischen Aufwertungs- und Verdrängungsprozesse, so dass die für die Kunst und die Künstler/innen notwendigen Produktions-, Projekt- und Präsentationsflächen bezahlbar bleiben. Dazu gehört eine veränderte Liegenschaftspolitik des Landes Berlin, beispielsweise im Liegenschaftsfonds und bei der Nutzungsplanung des Flughafengeländes Tempelhof, die einer kulturellen Nutzung Vorrang einräumt. Individuelle Förderung Eine individuelle Künstlerförderung, die der gestiegenen Zahl auch internationaler Künstler/innen in der Stadt gerecht wird; Zahlung von Ausstellungshonoraren für die Werknutzungen Bildender Künstler/innen in den von Berlin getragenen Ausstellungen sowie eine angemessene Vergütung kuratorischer Arbeit. Infrastrukturförderung Eine substanzielle Förderung der Arbeits-, Produktions- und Präsentationsstrukturen der Bildenden Kunst, die die bestehenden Strukturen nicht weiter gefährdet, sondern fördert und Planungssicherheit gewährleistet. Hierzu gehören auch Finanzierungsressourcen zur Realisierung größerer gemeinsamer Ausstellungsvorhaben der Kunstvereine und der Kunstwerke. Förderung alternativer Netzwerke Eine Wahrnehmung des Beitrages, den selbstorganisierte Projekt- und Kunsträume sowie Produzentengalerien zur Entwicklung der Kunst und für Berlin leisten, sowie eine entsprechend flexible Förderstruktur. Bezirkliche Kulturförderung Einen Stopp des Abbaus in der bezirklichen Kulturarbeit und eine Beseitigung der strukturellen Defizite bei Mittelzuweisung und Personalentwicklung. Kulturpolitischer Dialog Notwendig ist ein verbindlicher, kontinuierlicher Meinungs- und Wissensaustausch zwischen Akteuren der Bildenden Kunst und kulturpolitischen Entscheidungsträgern. Diese Eckpunkte sind heute an die Fraktionen im Berliner Abgeordnetenhaus und an die Berliner Kulturverwaltung übermittelt worden.

Positionspapier des bbk berlin 2011

Was braucht die Bildende Kunst in Berlin? Der Offene Brief:  „Haben und Brauchen“  hat eine kulturpolitische Debatte ausgelöst. Vor diesem Hintergrund positioniert sich der bbk berlin mit folgenden Vorschlägen Die Kunsthalle als innovationsloses Prestige-Projekt, als Immobilienspekulation am Humboldthafen ist tot. Lebendig ist die Diskussion darüber, wie die Infrastruktur der Bildenden Kunst in Berlin nachhaltiger verbessert werden kann. Auch das Ausstellungsprojekt ‚based in berlin’ als Einmal-Sommerspiel ist keine Antwort auf die Probleme der Bildenden Kunst in Berlin. Im Offenen Brief der Künstlerinnen und Künstler, Kuratoren, Vertreter von Institutionen und weiteren Akteuren der zeitgenössischen Bildenden Kunst wird der Dialog darüber eingefordert, wie die Bildende Kunst zukunftsfähig gemacht werden kann. Berlin muss Künstlerinnen und Künstlern endlich ausreichende Präsentations-, Entwicklungs- und Überlebensperspektiven bieten. Die Künstlerinnen und Künstler und ihre Institutionen sind es, die den weltweiten Ruf Berlins als „place to be“ begründen. Sie ziehen Menschen und Unternehmen nach Berlin. Soll das so bleiben, muss die Berliner Politik viel dafür tun. Sonst werden sie nicht heute, aber morgen wieder gehen. Geist ist noch flüchtiger als Kapital. Deshalb schlagen wir vor: Der Leitgedanke des Kunsthallenprojekts wird aufgenommen und weitergeführt. Berlin investiert in eine substantielle und dauerhafte Verbesserung der regionalen, nationalen und internationalen Präsentationschancen für in Berlin entstehende Kunst. Es nutzt dafür die in Berlin bereits vorhandene Kompetenz und die Synergien unter den Berliner Künstlerinnen und Künstlern, Kuratorinnen und Kuratoren, Kunstvereinen und kommunalen Galerien. Die Förderung der drei Kunstvereine in Berlin wird spürbar verbessert. Sie erhalten zusätzlich einen Fonds zur Realisierung gemeinsamer Ausstellungsprojekte. Es werden neue Fonds eingerichtet: - zur Förderung von Ausstellungsprojekten von Künstlergruppen, gemeinnütziger Ausstellungsinstitutionen und freier Kuratoren/innen sowie zur  Förderung von Projekträumen und sog. Off-Spaces - zur Förderung von Ausstellungsprojekten der kommunalen Galerien - zur Förderung von Produzentengalerien Zugleich verpflichtet sich das Land Berlin, in seinen eigenen Einrichtungen Ausstellungshonorare an die Künstlerinnen und Künstler zu zahlen, deren Werke für Ausstellungen genutzt werden. Es ermöglicht seinen Zuwendungs- und Förderempfängern in ihren Ausstellungsprojekten ebenfalls Ausstellungshonorare zu zahlen. Ergänzend sollte Berlin - sein überlastetes Atelierprogramm aufstocken, damit es dem gestiegenen Bedarf entsprechen kann, - die Zahl seiner Künstlerstipendien vergrößern und - seine Katalog- und Websiteförderung ausbauen. Damit Berlin nicht erst in zwanzig Jahren zu dann horrenden Preisen wichtige Werke der Kunstproduktion aus Berlin ankaufen muss, um sie überhaupt noch darstellen zu können, sollte die Berlinische Galerie jetzt einen eigenen Ankaufsetat für zeitgenössische Kunst aus Berlin erhalten. Es sollte zudem endlich selbstverständlich sein, dass professionelle Künstlerinnen und Künstler unentgeltlich Zutritt zu den großen Kunstsammlungen und Sonderausstellungen in Berlin erhalten. Denn: Der internationalen Aufmerksamkeit für die Bildende Kunst in Berlin und ihrer hohen Wertschätzung entspricht umgekehrt proportional die Geringschätzung und Unterbewertung der zeitgenössischen Bildenden Kunst durch die Berliner Politik. Ein Etat von zur Zeit 4 Millionen Euro für die Bildende Kunst bei einem Gesamtetat von 420 Millionen Euro für die Kultur bedeuten 1 Prozent für eine ganze Kunstsparte. Einer Sparte, die der Stadt mehr Ansehen und Anziehungskraft verschafft als alle Bühnen zusammen, in die das fünfzigfache investiert wird. Die internationale Werbung und die mittelbaren Mehreinnahmen, die die Bildende Kunst für Berlin auch noch erbringt, sind um ein vielfaches höher, als das, was die Stadt in die Bildende Kunst investiert! Notwendig ist ein Wandel in der Wahrnehmung der Bedeutung der Bildenden Kunst für Berlin durch die Politik. Sie muss für den Erhalt Berlins als first place der Kunst sorgen. Geeignete Räume und für Künstlerinnen und Künstler nutzbare Immobilien verschwinden, Ateliermieten steigen.  Künstlerinnen und Künstler, auch Galerien oder Projekträume müssen ihre Quartiere immer häufiger räumen. „Soziale Stadtentwicklung“ ist abgewickelt, das trifft auch die Künstlerinnen und Künstler. Kommunale Galerien werden stillgelegt, Kulturpolitik der Bezirke findet immer weniger statt. Die dauernde Fluktuation, der schnelle Wechsel und die schnelle Anpassung an neue Situationen werden von vielen vielleicht irrtümlich als pulsierende Kraft empfunden, diese „Lebendigkeit“ kann aber genauso gut als Übergang zu letzten Zuckungen und hektischen Überlebensaktivitäten gelesen werden. Der Hype um die Bildende Kunst in Berlin ist nicht unendlich. Das Leben als Künstlerin, als Künstler in Berlin hört auf „sexy“ zu sein.  Vor diesem Hintergrund, dem Kontext für zeitgenössische Bildende Kunst in Berlin hilft keine „Signature“-Kunsthalle und es hilft kein „weiter so“!

Haben und Brauchen. Berliner KünstlerInnen proben den Aufstand

Dellbrügge & de Moll in from town to town http://schaetzchen.blogsport.de am 29. Juni 2011 2010 forderte der Regierende Bürgermeister und Kultursenator Klaus Wowereit „Berliner Künstlerinnen und Künstler zu einer umfassenden Bestandsaufnahme ihrer künstlerischen Produktion im Rahmen einer Leistungsschau“ auf, um die Entscheidung von Senat und Abgeordnetenhaus für den Neubau einer Kunsthalle am Standort Humboldthafen zu forcieren. (1) 1250 folgten. 2600 empörten sich. Der Souverän adressiert sein politisches Objekt um es als Instrument für einen politischen Zweck zuzurichteten: Die Legitimation des Neubaus einer Kunsthalle am Standort Humboldthafen. Bestandsaufnahme und Überblick, Zählen, Sichten und Ordnen, Maßnahmen zur Steigerung seiner Nützlichkeit und Ausnutzung seiner Kräfte sind Strategeme der Biopolitik. Ein derartiges Unbehagen löste dieses Ansinnen und seine Machtrhetorik bei den Aufgerufenen aus, dass sich die Berliner Kunstszene nach langer politischer Abstinenz politisierte. Unter dem Schirm „Haben und Brauchen“, den der Künstler Florian Wüst und die Kuratorin Ellen Blumenstein aufspannten, versammelten sich KünstlerInnen und KulturproduzentInnen, um eine offene Diskussion darüber zu führen, „was die zeitgenössische Kunstszene der Stadt – institutionell wie auf anderen Ebenen – auszeichnet, was ihr fehlt und wie sie nachhaltig gefördert werden kann.“ Als Resultat der Treffen an wechselnden Orten wurde dem Bürgermeister ein offener Brief zugestellt, der Mitsprache und Reziprozität fordert. (2) KulturproduzentInnen ergreifen das Wort. Das war so nicht vorgesehen. Zwar füllt ihre Präsenz das Image-Konto der Hauptstadt, im Gegenzug aber werden sie in Fragen von Kulturpolitik und Stadtentwicklung nicht involviert. „Ihr habt keinen Logos“, würde Jacques Rancière diagnostizieren, „Ihr zählt nicht.“ Die politische Natur des Menschen basiert Rancière zufolge auf der Aufteilung in diejenigen, die über Sprache (Logos) verfügen, die sich Verhör verschaffen und öffentlich sichtbar werden, die zudem bestimmen, wer sprechen darf und was verhandelt wird und diejenigen, die vom politischen Diskurs ausgeschlossen im unartikulierten Rauschen untergehen, im noise ihres Unmuts und Schmerzes über erlittene Ungerechtigkeit. Vielleicht würde Rancière bei der Gelegenheit wieder die Geschichte von der secessio plebis erzählen: 494 v. Chr. legten die römischen Plebejer ihre Arbeit nieder, zogen aus der Stadt aus und versammelten sich auf dem mons sacer, um ihren Forderungen nach politischer Mitsprache Nachdruck zu verleihen. Nicht nur konstituierten sich die Plebejer in dieser räumlichen Separation als soziale Einheit, sondern auch als sprechende, d.h. politische Wesen. Das Privileg öffentlich zu sprechen, war freien Bürgern vorbehalten und stand den Plebejern nicht zu. Nun positionierten sie sich als Verhandlungspartner. Eine Verhandlung auf Augenhöhe, wie es so schön heißt, kam für die Patrizier nicht in Frage, erodiert sie doch den sozialen Abstand zwischen Privilegierten und Unterprivilegierten. Erst die drohende Hungersnot in der Stadt motivierte die Konsuln zur Entsendung eines Unterhändlers. (3) Wer im Aufruf des Bürgermeisters noch eine Geste väterlicher Fürsorge für die unzähligen und ungezählten KünstlerInnen gesehen hatte, denen die Kunsthalle zu Sichtbarkeit verhelfen sollte, den mochte das schrittweise Abstand Nehmen in der Umsetzung verunsichern. Aus London, Paris und New York wurden drei namhafte Kuratoren bestellt. Hans Ulrich Obrist, Christine Macel und Klaus Biesenbach ihrerseits zogen sich in die Rolle der Supervisoren zurück und deligierten die Künstlerauswahl an fünf Sub-KuratorInnen, die 1. jung und 2. nicht in die Szene involviert sein sollten („Das Brett vorm Kopf als Chance“, Biesenbach). Diese Methode des Rückzugs und des Delegierens schuf eine Distanz, die komunikativ schwer zu überbrücken ist. Mittlerweile wurde die Ausstellung eröffnet und hat vor ihren Kritikern einen uneinholbaren Vorsprung. Sie ist schon da. 80 junge, internationale KünstlerInnen, die auf der Durchreise einen Fuß in Berlin setzen, wurden ausgewählt. Ein Bild des Transits wird gezeichnet. Von der anvisierten Übersicht und Bestandsaufnahme haben die Ausstellungsmacher sich suspendiert. Einer kuratorischen These enthalten sie sich. Diese Inhaltsleere produziert ein Vakkuum, das die Kritik von „Haben und Brauchen“ förmlich aufsaugt. In einem Akt kulturellen Kannibalismus wird der Gegner gefressen, um sich seine Kraft und Intelligenz einzuverleiben. Kein Vorwort, kein Katalogtext, kein Interview, keine Rezension, die den Einspruch nicht wohlwollend würdigt. Anders herum lässt sich jedoch auch die Strategie des Trojanischen Pferdes oder der viralen Infektion ausmachen: „Haben und Brauchen“ ist es gelungen, sich in den Diskurs der Leistungsschau einzunisten. Der monierte Titel „Leistungsschau“ wurde in ein unverfängliches „Based in Berlin“ verharmlost und lässt damit zugleich den Anspruch fahren, mit dem das Projekt angetreten war. Auch der vorgesehene Standort am Humboldthafen ist vom Tisch und mit ihm das temporäre Ausstellungsdorf „Instant Art City“, mit dem raumlabor_berlin vor 20 anderen renommierten Architekturbüros einen klandestinen eingeladenen Wettbewerb gewonnen hatte. Das Spektakel mit Containern, Bauwägen und Weihnachtsmarktbuden auf der Baustelle hätte bei HamburgerInnen Erinnerungen an Sub_Vision 2009 in der HafenCity geweckt, ging es doch hier wie dort um eine Strategie der Fokussierung auf ein Stadtentwicklungsgebiet, das Investoren schmackhaft gemacht werden soll. (4) Gegen einen gemeinsamen Feind zu mobilisieren ist stets leichter, als gemeinsame Ziele zu konkretisieren. Nach der Ausstellungseröffnung sortiert „Haben und Brauchen“ sich neu. Anders als die lokale Hamburger Szene ist die Berliner Kunstszene polyzentrisch und setzt sich aus zahlreichen Soziotopen zusammen. Die Mehrzahl der KünstlerInnen kommen von außerhalb. Über 130 künstlerbetriebene Off-Orte konkurrieren um Aufmerksamkeit. Es ist nicht leicht einen Überblick über die Initiativen zu bekommen, die sich bereits in Stadtentwicklung und Kulturpolitik engagieren. Wer macht was? Welche Modelle existieren bereits? Welche Strategien verfolgen sie? Das Beste an dem ganzen Ärger ist, dass die notorischen Ab- und Ausgrenzungen, die die Berliner Szene pflegt, zugunsten eines gemeinsamen Handelns ausgesetzt werden um miteinander zu reden. Nur der Bürgermeister bleibt eine Antwort auf den offenen Brief schuldig. Er hat die KulturproduzentInnen als Verhandlungspartner noch nicht anerkannt und fühlt sich beleidigt. Die Beleidigung ist, wie das Geschenk, eine Herausforderung. Es setzt einen Austausch in Gang, wie Pierre Bourdieu am Beispiel des nordafrikanischen Stammes der Kabylen verdeutlicht. So wie jedes Geschenk ein Gegengeschenk erfordert, dessen Gewicht wohlerwogen sein will, um die Gleichheit der Interagierenden zu wahren, so erfordert auch die Beleidigung eine angemessene Antwort. Es sei denn, der Herausforderer wird als nichtigswürdig erachtet. In diesem Fall wechselt man die Straßenseite und ignoriert die Provokation. So bei den Kabylen. Auch den Römern schwante das Ende vom Anfang, als der Unterhändler Menenius Agrippa den Aufständischen Konzessionen machte. Schließlich aber erreichte er seinen Zweck und bewegte sie zur Rückkehr an den Arbeitsplatz. Und zwar mit rhetorischer Finesse: Er erzählte die Geschichte vom trägen Magen, gegen den die übrigen Körperteile sich verschwören. Mangels Nahrung versorgt der Magen den Rest des Körpers nicht mehr mit Blut und das Gemeinwesen stirbt Hungers. (Ernst Bloch übrigens bewertet die Fabel vom Bauch und den Gliedern als „eine der ältesten Soziallügen“.) Vermutlich würde Berlins Bürgermeister sich unbeeindruckt zeigen, wenn KünstlerInnen ihre Arbeit niederlegten und die Stadt verließen. Die Wirtschaft bräche nicht zusammen. Der Kunstsektor ist kein relevanter Arbeitsmarktfaktor. Dennoch lässt der Beitrag der Gegenwartskunst „zu dem Markenwert der Stadt jede Image-Kampagne verblassen, so die Studie des Instituts für Strategieentwicklung. (5) Der Bohemian Index, der für Diversität und Toleranz steht, ist laut Richard Florida zum herausragendsten Attraktor im Wettlauf der Metropolen avanciert. (6) Nichtsdestotrotz werden Künstler in Berlin immer noch als Zwischennutzer und Zugvögel gesehen. Das aus der Not geborene Nomadentum, das Tingeln von Projekt zu Projekt, von Nische zu Nisch, Residency zu Residency wird zur Tugend künstlergerechter Praxis stilisiert. Wenn die Mieten steigen und die Nischen verschwinden, ziehen sie eben weiter, „Hasta la vista“, kommentiert Curator at Large Klaus Biesenbach lakonisch, nichts zu machen. Nun ist Reziprozität ein soziales Prinzip, das sich durchaus machen lässt. Nichts Geringeres als diese Gegenseitigkeit der Beziehungen fordert „Haben und Brauchen“ ein. Um ihren Forderungen nach Teilhabe an der Stadt Nachdruck zu verleihen, drohten Hamburgs KünstlerInnen: „Wir gehen massenhaft nach Berlin!“ Der Exodus ist die effektivste Form des Aufstands für Machtlose. Hardt/Negri sehen darin die adäquate Ausdrucksform der Multitude und die gemeinsame Flucht als größten solidarischen Akt. Natürlich funktioniert das nur, wenn etwas Besseres in Aussicht steht. Unter einem promised land läuft gar nichts. Und da sitzen wir in Berlin ja schon. Auch wenn weder Milch noch Honig fließen und das Gerücht von bezahlbaren Freiräumen der neoliberalen Vermarktung städtischen Eigentums und dem Ausverkauf städtischen Raums an Investoren zuwider läuft. Bis sich anderwo ein Gelobtes Land auftut, ist jetzt die Zeit, positive normative Forderungen zu entwerfen, in welcher Stadt wir leben wollen. Anmerkungen (1) Aufruf zur Leistungsschau, Pressemitteilungen des Landes vom 26.10.2010, www.berlin.de/landespressestelle/archiv/2010/10/26/316063/ (2)Haben und Brauchen fordert: „– die grundlegende Revision des konzeptionellen und kuratorischen Modells des geplanten Ausstellungsvorhabens. – eine öffentliche Diskussion über die stadtentwicklungspolitischen Effekte eines temporären Ausstellungsprojektes am Standort Humboldthafen vor dem Hintergrund der aktuellen Transformationsprozesse durch Privatisierung und Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes. – einen öffentlichen Dialog darüber, wie die Produktions- und Präsentationsbedingungen von zeitgenössischer Kunst in Berlin außerhalb medienwirksamer Leuchtturm-Projekte nachhaltig gefördert und weiterentwickelt werden können.“ www.salonpopulaire.de (3) Jacques Rancière, Das Unvernehmen: Politik und Philosophie, 2002 (4) 21 Architekturbüros waren direkt eingeladen, sich darüber Gedanken zu machen, wie denn Kunst jenseits des „White Cube“ zeitgemäß im Stadtraum gezeigt werden könnte. Bedingungen des Wettbewerbs: Ein Budget von 300.000 Euro für die Architektur (inklusive Honorare und Bauleitung), ein räumliches Konzept für 50 bis 80 noch nicht bestimmte Kunstwerke („die Ausstellungsbereiche müssen daher für Videos, Fotografie, Malerei, Skulpturen, Sound, Perfomrances, etc. geeignet sein“) und natürlich ein Bereich für Vernissagen und Veranstaltungen, Partys, Konzerte, Catering, Lounge und „Sanitäranlagen für bis zu 5.000 Besucher“. www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-raumlabor_baut_modulare_Kunst-Stadt_in_Berlin_1504409.html (6) Studie des Instituts für Strategieentwicklung zur Gegenwartskunst in Berlin 2010 und zur Situation Berliner KünstlerInnen 2011 www.ifse.de/html/studio_berlin.html (6) Richard Florida, The Rise of the Creative Class: And How It‘s Transforming Work, Leisure, Community and Everyday Life, 2003

Haben und Brauchen – Offener Brief in Reaktion auf die geplante „Leistungsschau junger Kunst aus Berlin“

Mit einem offenen Brief haben sich Künstler, Ausstellungsmacher, Kulturwissenschaftler, Architekten und Planer zu kultur- und stadtpolitischen Debatten zu Wort gemeldet und deren Problematik einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Berlin, 25. Januar 2011 Sehr geehrter Klaus Wowereit, nachdem es 2008/2009 nicht gelang, den Bau einer ständigen Berliner Kunsthalle mit Hilfe privater Investoren zu realisieren, planen Sie nun für Sommer 2011 eine einmalige „Leistungsschau junger Kunst aus Berlin“, welche die Debatte um eine Kunsthalle neu beleben und eine Entscheidungsgrundlage für deren öffentliche Finanzierung liefern soll. Das Projekt soll zeigen, „welche Schätze es in dieser Stadt gibt und dass sie einen Ort brauchen, wo sie sich besser präsentieren können als in den bisherigen Institutionen.“1 Im Rahmen eines Open Calls wurden die in Berlin ansässigen KünstlerInnen Ende Oktober letzten Jahres aufgefordert, Portfolios einzureichen, die ihre künstlerische Arbeit dokumentieren. Aus diesen Einreichungen sowie auf der Basis selbstständiger Recherchen und Atelierbesuche werden fünf junge KuratorInnen2 eine Auswahl von 50–80 Werken für die geplante Ausstellung treffen. Deren Qualität und Objektivität soll ein Beratergremium von drei international renommierten KuratorInnen3 gewährleisten. Für die Realisierung der temporären Ausstellungsarchitektur auf einer Brachfläche am Humboldthafen wurde ein nicht-öffentlicher Wettbewerb durchgeführt.4 Finanzierungsgrundlage der „Leistungsschau“ und ihrer architektonischen Umsetzung bilden bis dato 600.000 Euro aus dem Landeshaushalt, die bereits im November 2009 durch das Berliner Abgeordnetenhaus bewilligt worden waren, sowie 1 Million Euro, die der Lotto-Stiftungsrat, dessen Vorsitzender der Regierende Bürgermeister ist, dem Projekt jüngst zuerkannte.

WIR STELLEN FEST:

– Ein Engagement für zeitgenössische Kunst in Berlin von Seiten des Regierenden Bürgermeisters und Kultursenators ist grundsätzlich zu begrüßen. – Die Begriffswahl der Ausschreibung ist hoch problematisch: Mit dem Wort „Leistungsschau“ wird die neoliberale Rhetorik von Effizienz und Leistungsfähigkeit auch auf die Kunst angewendet und suggeriert eine Objektivier- und Messbarkeit der Qualität künstlerischer Produktion. Und warum beschränkt sich die „Bestandsaufnahme der Berliner Gegenwartskunstproduktion“ nur auf „junge“ KünstlerInnen? – Es konnte bisher nicht überzeugend dargelegt werden, wie die „Leistungsschau“ das Konzept einer Kunsthalle erproben will, deren mittelfristige Finanzierbarkeit fragwürdig ist. Vielmehr ignoriert das Vorhaben die seit Jahren geführte Debatte über Sinn und Notwendigkeit einer ständigen Berliner Kunsthalle. – Die organisatorische wie finanzielle Struktur des Projekts ist völlig intransparent. Wie wurden die KuratorInnen ausgewählt? Wie weit geht die Entscheidungsgewalt des kuratorischen Beirats? Was ist für Produktionskosten und Honorare der teilnehmenden KünstlerInnen eingestellt? Warum wurden die Namen der Beteiligten am Architekturwettbewerb nicht nach außen kommuniziert? – Die internationale Anziehungskraft der zeitgenössischen Kunst trägt maßgeblich zur Attraktivität Berlins bei. Doch vom damit verbundenen Profit und Imagegewinn für die Stadt fließt wenig zu den Akteuren zurück, im Gegenteil: die realen Arbeits- und Lebensbedingungen Berliner KulturproduzentInnen verschlechtern sich zusehends durch steigende Mieten und den Verlust selbstorganisierter Freiräume. Die „Leistungsschau“ instrumentalisiert künstlerische Arbeit zu Zwecken des Stadtmarketings und der Ökonomisierung der Kultur. – Das Budget der „Leistungsschau“ steht in keinem Verhältnis zur chronischen Unterfinanzierung der existierenden Berliner Institutionen für zeitgenössische Kunst: 1,6 Millionen Euro für eine einmalige Ausstellung stehen rund 4 Millionen Euro gegenüber, die der jährliche Berliner Haushaltsplan Kultur für KünstlerInnen, Projekte und Institutionen im Bereich Bildende Kunst insgesamt vorsieht.5 – Berlin zeichnet sich gerade durch die Diversität und Dezentralität seiner kulturellen Infrastruktur aus. Projekträume und unabhängige Initiativen, Galerien und Kunstämter, Kunstvereine und Museen, sie alle tragen zur Lebendigkeit der hiesigen zeitgenössischen Kunst bei. Dies muss als positiver Wert nicht nur rhetorisch anerkannt, sondern finanziell langfristig sichergestellt werden. – Ein einmaliges Ausstellungsspektakel stellt keine nachhaltige Investition in bessere Produktions- und Präsentationsbedingungen dar, sondern steht aufgrund seiner Kurzfristigkeit zu allererst für die Wahlkampfinteressen des Initiators. – Aus den hier genannten Gründen haben zahlreiche Berliner KünstlerInnen keine Mappen zum Open Call eingereicht und/oder werden jedwede Form einer „Leistungsschau“ boykottieren.

WIR FORDERN:

– die grundlegende Revision des konzeptionellen und kuratorischen Modells des geplanten Ausstellungsvorhabens. – eine öffentliche Diskussion über die stadtentwicklungspolitischen Effekte eines temporären Ausstellungsprojektes am Standort Humboldthafen vor dem Hintergrund der aktuellen Transformationsprozesse durch Privatisierung und Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes. – einen öffentlichen Dialog darüber, wie die Produktions- und Präsentationsbedingungen von zeitgenössischer Kunst in Berlin außerhalb medienwirksamer Leuchtturm-Projekte nachhaltig gefördert und weiterentwickelt werden können.
1 Zitiert nach Berliner Morgenpost vom 9.1.2011. 2 Angelique Campens, Fredi Fischli, Magdalena Magiera, Jakob Schillinger, Scott Weaver. 3 Klaus Biesenbach (MoMA, New York), Christine Macel (Centre Pompidou, Paris), Hans Ulrich Obrist (Serpentine Gallery, London). 4 raumlaborberlin ist als Sieger aus dem Wettbewerb hervorgegangen, was bisher noch nicht offiziell kommuniziert wurde. 5 Hinzu kommt die Landesförderung für die Stiftung Berlinische Galerie und Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Höhe von jährlich rund 20 Millionen Euro.
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WIR SIND:

KünstlerInnen und KulturproduzentInnen, freie KuratorInnen und AusstellungsmacherInnen, KritikerInnen und KunstwissenschaftlerInnen, GaleristInnen und OrganisatorInnen von Projekträumen, VertreterInnen Berliner Kunst-, Kultur- und Bildungsinstitutionen, Kultur- und StadtpolitikerInnen u.a., die sich gegen die „Leistungsschau junger Kunst aus Berlin“ aussprechen: Dorothee Albrecht, Ulf Aminde, Inke Arns, Diana Artus, Çiçek Bacık, Lith Bahlmann, Sandra Bartoli, Stéphane Bauer, Leonie Baumann, Oliver Baurhenn, Anke Becker, Jochen Becker, Eike Becker, Wibke Behrens, Sofia Bempeza, Sabine Beuter, Ina Bierstedt, Birgit Binder, Caroline Bittermann, Ellen Blumenstein, Laurence Bonvin, Daniela Brahm, Myriam Brüger, Sabeth Buchmann, Jan Bünnig, Sandra Bürgel, Claudia Burbaum, Diego Castro, Libia Castro, Martin Conrads, Ania Corcilius, Eli Cortiñas, Edith Dakovic, Thibaut de Ruyter, Anne Deschka, Helmut Draxler, Matthias Einhoff, Konrad Florian Emeis, Felix Ensslin, Lou Favorite, Paul Feigelfeld, Francesca Ferguson, Ulrike Feser, Jesko Fezer, Katharina Fichtner, Thomas Florschuetz, Jörg Franzbecker, Elisabeth Frassl, Mira Frye, Roland Fuhrmann, Else Gabriel, Stephan Geene, Emanuel Geisser, Fiona Geuss, Marc Glöde, Adrienne Goehler, Annette Gödde, Erik Göngrich, Thorsten Goldberg, Undine Goldberg, Cristina Gomez Barrio, Rolf Graf, Milena Gregor, Eiko Grimberg, Raphaël Grisey, Carla Guagliardi, Alexander Hahn, Sophie Hamacher, Bärbel Hartje, Sandra Haselsteiner, Michael Hauffen, Arne Hector, Christine Heidemann, Nanna Heidenreich, Stefanie Heidhues, Birgit Hein, Martina Heinz, Hans Hemmert, Naomi Hennig, Tobias Hering, Carina Herring, Farida Heuck, Mathias Heyden, Veronike Hinsberg, Tom Holert, Gabriele Horn, Sabine Hornig, Philip Horst, Claudia Hummel, Dominique Hurth, Susanne Husse, Martin Kaltwasser, Karin Kasböck, Anne Kersten, Friederike Kersten, Eva Kietzmann, Andreas Koch, Doris Koch, Folke Köbberling, Birgit Kohler, Tanja Krone, Clemens Krümmel, Agnes Krumwiede, Philipp Lachenmann, Pia Lanzinger, Heimo Lattner, Fotini Lazaridou-Hatzigoga, Julia Lazarus, Susanne Leeb, Daniela Lehmann Carrasco, Christoph Leitner, Michelle-Marie Letelier, Thomas Locher, Catherine Lorent, Anne Luther, Charlene Lynch, Annette Maechtel, Volker März, Anne Maier, Jan Mancuska, Philip Marcel, Elke Marhöfer, Simon Marschke, Eva May, Bjørn Melhus, Angela Melitopoulos, Arwed Messmer, Klaus Mettig, Felix Meyer, Wolfgang Meyer, Herbert Mondry, Agnes Müller, Michael Müller, Hans Narva, Lise Nellemann, Sophia New, Anh-Linh Ngo, Ralph Niebuhr, Irina Novarese, Ólafur Ólafsson, Marie-José Ourtilane, Isabel Pauer, Stefan Pente, Kathrin Peters, Andrea Pichl, Olivia Plender, Lucy Powell, Johannes Paul Raether, Katia Reich, Matthias Reichelt, Inken Reinert, Angelika Richter, Stefan Römer, Julian Rosefeldt, Elske Rosenfeld, Constanze Ruhm, Wanja Saatkamp, Natascha Sadr Haghighian, Katya Sander, Jan Sauerwald, Ines Schaber, Sandra Schäfer, Karin Scheel, Wolfgang Schlegel, Katharina Schlieben, Birgit Schlieps, Florian Schmidt, Dierk Schmidt, Isabel Schmiga, Meggie Schneider, Frieder Schnock, Tanja Schomaker, Sarah Schönfeld, Lucia Schreyer, Stefanie Schulte Strathaus, Michael Schultze, Christine Schulz, Michaela Schweiger, Maya Schweizer, Marcel Schwierin, Markus Shimizu, Judith Siegmund, Katharina Sieverding, Pola Sieverding, Heidi Sill, Florian Slotawa, Marina Sorbello, Beatrice Ellen Stammer, Bettina Steinbrügge, Renata Stih, Kerstin Stoll, Alice Ströver, Signe Theill, Theresa Theune, Thomas Thiel, Minze Tummescheit, Keike Twisselmann, Vlado Velkov, Gitte Villesen, Felix Vogel, Katja von der Bey, Julian von Klier, Aribert von Ostrowski, Arnold von Wedemeyer, Clemens von Wedemeyer, Albert Weis, Regina Weiss, Ute Weiss Leder, Susanne Weiß, Antje Weitzel, Sinta Werner, Philip Wiegard, Gernot Wieland, Jole Wilcke, Mathias Wild, Eva Wilson, Klaus Winichner, Karen Winzer, Hergen Wöbken, Sandra Wrampelmeyer, Thomas Wulffen, Christine Würmell, Florian Wüst, Miya Yoshida, Konrad Zander, Florian Zeyfang, Uli Ziemons, Lena Ziese, Inga Zimprich, Pablo Zuleta Zahr.